Duales Studium - Vor- und Nachteile

Die Zahl der in Deutschland angebotenen dualen Studiengänge wächst rasant an. Laut Statista.de gab es in Deutschland im Jahr 2014 1.505 duale Studiengänge. Zu den Fächern, die vermehrt dual angeboten werden, zählen wirtschaftliche, technische oder soziale Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Marketing, Sozialarbeit, Logistik, Tourismus oder Eventmanagement. Diese Studiengänge sind oftmals an privaten Hochschulen oder Akademien zu finden. Doch was zeichnet ein duales Studium aus? Es verknüpft eine praktische Ausbildung mit einer akademischen Ausbildung und schließt mit einem Bachelor oder Master ab. Manchmal können Studierende parallel einen Abschluss bei der Industrie- und Handelskammer erwerben. Bevor Du Dich für ein duales Studium entscheidest, solltest Du überlegen, ob Dein Fokus eher auf dem wissenschaftlichen Arbeiten liegt oder ob der Praxisbezug Dir wichtiger ist. Bist Du eher wissenschaftlich interessiert, kann ein Universitätsstudium die bessere Wahl sein. Möchtest Du möglichst viel Praxiserfahrung sammeln, ist das duale Studium geeigneter. Vor einer Bewerbung ist es wichtig, mögliche Vor- und Nachteile abzuwägen.

Theorie und Praxis

Ein dualer Studiengang führt Theorie und Praxis zusammen. Wenn Du zum Beispiel Eventmanagement im dualen Studiengang wählst, eignest Du Dir im Theorieteil betriebswirtschaftliche Grundlagen sowie Kenntnisse in Business English an. Im Partnerunternehmen, beispielsweise einem Erlebnispark, organisierst Du Veranstaltungen mit und kümmerst Dich vielleicht um das Marketing. Du benötigst für das duale Studium also ein passendes Partnerunternehmen, mit dem Du einen Vertrag abschließt. Darin sind zum Beispiel Deine Arbeitszeiten und Dein Urlaubsanspruch geregelt. Außerdem hält der Vertrag die Höhe der Aufwandsentschädigung fest. Der Vertrag sollte außerdem Aussagen darüber machen, ob der Partnerbetrieb die Studiengebühren übernimmt. In den meisten dualen Studiengängen bist Du ungefähr 40 Stunden im Monat vor Ort im Partnerunternehmen. Die andere Hälfte der Zeit verbringst Du an der Hochschule in Seminaren oder Vorlesungen. In einigen Fällen ist der Theorie- und Praxisteil noch deutlicher voneinander getrennt. Das ist dann der Fall, wenn Du erst die betriebliche Ausbildung absolvierst und das Hochschulstudium sich daran anschließt. Manche Hochschulen bieten das Modell der wechselnden Partnerbetriebe an. In diesem Fall verbringen die Studierenden ihre Praxisphasen jeweils in einem anderen Unternehmen.

Mögliche Vorteile eines dualen Studiums

  • Im dualen Studiengang bekommst Du im Vergleich zu Studierenden im wissenschaftlichen Studium mehr Praxiserfahrung.
  • Bei manchen Hochschulen hast Du die Möglichkeit, zeitgleich einen Abschluss bei der Industrie- und Handelskammer vorzubereiten.
  • Oftmals bist Du in kleinen Lerngruppen unterwegs.
  • Das Partnerunternehmen übernimmt in der Regel die zum Teil recht hohen Studiengebühren.
  • Der Partnerbetrieb zahlt im Regelfall eine Vergütung. Wie hoch diese ausfällt, ist jedoch Verhandlungssache und hängt auch vom Studiengang ab.
  • Einige Hochschulen bieten spezielle Auslandsprogramme für Teilnehmer ihrer dualen Studiengänge.
  • In Deinem Partnerunternehmen kannst Du bereits netzwerken und nach internen Stellenausschreibungen Ausschau halten.
  • Der Zugang zu einem dualen Studium ist oftmals ohne Numerus Clausus und manchmal ohne Abitur möglich. Wichtiger ist es, dass Du den Aufnahmetest bestehst und ein überzeugendes Motivationsschreiben an das Unternehmen verfasst.

Mögliche Nachteile eines dualen Studiums

  • Als Student im dualen Studiengang musst Du belastbar sein. Im dualen Studium gibt es keine langen Semesterferien wie an einer Universität oder Fachhochschule. Du kannst nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindesturlaub nehmen.
  • Der "Blick über den Tellerrand" kann zu kurz kommen, es gibt kein "Studium generale", wie es an einigen öffentlichen Hochschulen üblich ist.
  • In der Regel hast Du im dualen Studium keine Zeit für Nebenjobs. Du arbeitest ja schon im Partnerunternehmen. Deshalb musst Du im Großen und Ganzen mit der Aufwandsentschädigung auskommen und zusätzlich auf private Reserven oder auf eine staatliche Förderung (Bafög, Kredite) zurückgreifen.
  • Nicht immer ist es einfach, bis zu Semesterbeginn ein passendes Partnerunternehmen zu finden. Einige Hochschulen helfen Dir bei der Suche und haben sogar einen Stamm an kooperierenden Betrieben. Manchmal besteht die Möglichkeit, das Studium als Fernstudium zu beginnen und das erste Semester für die Firmensuche zu nutzen.
  • Nicht immer kannst Du mit dem erworbenen Bachelor aus dem dualen Studium einen weiterführenden Masterstudiengang an einer anderen Hochschule aufnehmen ("Durchlässigkeit"). Frage am besten nach, ob Dein Wunschstudiengang staatlich anerkannt und akkreditiert ist.
  • Im Falle eines Studienabbruchs kann es passieren, dass das Partnerunternehmen die von ihm gezahlten Studiengebühren erstattet haben will. Dies soll aber nur selten vorgekommen sein. Im Zweifelsfall sollte das Partnerunternehmen einen entsprechenden Passus im Vertrag festhalten und diese Möglichkeit im Vorfeld mit Dir absprechen.
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