Studium an Universität, Fachhochschule oder Akademie - Was sind die Unterschiede?

Wenn Du Dich für einen Studiengang entscheidest, spielen sicherlich das Fach und der Hochschulort eine wichtige Rolle im Findungsprozess. Daneben wirkt sich aber auch die Wahl einer bestimmten Hochschulform auf Studienverlauf und Karrierechancen aus. So geht es vor der Bewerbung immer auch um die Frage: Soll es eine Universität, eine Fachhochschule, eine Fernhochschule oder doch eine Akademie sein? Nicht jeder Studiengang ist an jeder Hochschule aufgeführt. Während generellere Fächer wie Betriebswirtschaftslehre oder Kulturwissenschaften an Universitäten, Fachhochschulen oder privaten Hochschulen angeboten werden, sind eng gefasstere Studiengänge wie Eventmanagement eher an Akademien oder privaten Hochschulen zu finden. Wir stellen hier die Hochschultypen vor und zeigen Dir, was jeweils charakteristisch für diese Form ist.

Das Studium an einer Universität

Die Universität zählt zu den wissenschaftlichen Hochschulen. Ihr Schwerpunkt liegt klar auf der theoretischen und wissenschaftlichen Ausbildung. Universitäten bieten eine breite Fächervielfalt und zahlreiche Möglichkeiten, Fächer zu kombinieren sowie Schwerpunkte zu setzen. So kannst Du zum Beispiel an der Hochschule Osnabrück Betriebswirtschaft und Management mit dem Schwerpunkt Veranstaltungsmanagement studieren. Für ein Universitätsstudium brauchst Du das Abitur, um Dich einschreiben zu können. Folgende Abschlüsse kannst Du über das Universitätsstudium erreichen: Bachelor, Master, Staatsexamen, Diplom oder Master of Business Administration. Ein Universitätsstudium erfordert ein hohes Maß an Eigeninitiative, was den Erwerb von Praxiserfahrung und Auslandssemester angeht. Um Praktika im In- oder Ausland musst Du Dich selbst kümmern. Promovieren geht übrigens nur an einer Universität, da diese Hochschulen das alleinige Promotionsrecht haben.

Charakterische Merkmale der Universität im Überblick:

  • Ein breites Fächerangebot mit der Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten
  • Abitur Voraussetzung
  • Alleiniges Promotionsrecht
  • Große Auswahl an Studienstandorten
  • Oftmals weniger Praxisbezug im Studium
  • Je nach Standort und Fach überlaufen
  • Erfordert viel Eigeninitiative

Das Studium an einer Fachhochschule

Anfang der 1970er Jahre wurden die ersten Fachhochschulen in Deutschland gegründet. Wenn Du ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen möchtest, brauchst Du dafür die Fachhochschulreife. In einigen Fällen ist eine Zulassung durch Nachweis bestimmter beruflicher Erfahrung möglich (zum Beispiel Meisterprüfung). Das Fächerangebot ist im Unterschied zu einer Universität nicht ganz so groß. Viele Studiengänge an einer Fachhochschule werden in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Ingenieurswissenschaften, Sozialwissenschaften, Pflege, aber auch Kunst und Kultur angeboten. Promovieren war bisher an Fachhochschulen nicht möglich. Jedoch sind in den letzten Jahren Kooperationen einiger Fachhochschulen mit Universitäten, gemeinsame Promotionskollegs, entstanden. Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge sollte die Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen erleichtert werden. Absolventen von Masterstudiengängen an Fachhochschulen sollte es leichter gemacht werden, eine universitäre Promotionsausbildung anschließen zu können. Die Entscheidung zur Aufnahme liegt allerdings bei den Universitäten.

Charakteristische Merkmale der Fachhochschule im Überblick:

  • Voraussetzung Fachhochschulreife
  • Praxisnah
  • Oftmals kleinerer Campus
  • Durchlässigkeit zur Promotion nicht immer gegeben
  • Durchlässigkeit zum universitären Masterstudium nicht immer gegeben
  • Kleinere Fächerauswahl

Das Studium an einer Akademie

Die Ausbildung an einer Berufs- oder Wirtschaftsakademie ist dem dualen Ausbildungssystem zuzurechnen. Man muss zwischen Berufsakademien/Dualen Hochschulen und privaten Akademien unterscheiden. Berufsakademien sind meist staatlich anerkannt. In Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin und Thüringen sind sie gar in staatlicher Trägerschaft. In anderen Bundesländern laufen sie als private Hochschulen. Private Akademien haben oftmals eine Kooperation mit einer staatlichen Hochschule und können deshalb einen akademischen Titel verleihen. Es kommt vor, dass Studierende einer privaten Akademie im letzten Semester zur öffentlichen Hochschule wechseln, um dort ihren Abschluss zu machen. Im Unterschied zum Universitätsstudium weist das Studium an einer Akademie einen sehr hohen Praxisanteil auf. Die Studierenden sind sowohl bei einem Ausbildungsbetrieb angestellt als auch an der Akademie als Studenten eingeschrieben. Die Berufsakademie-Ausbildung verläuft entweder nacheinander oder parallel. Im ersten Fall erfolgen zunächst die praktische Berufsausbildung und dann das Studium an der Akademie. Im zweiten Fall gibt es abwechselnd Blöcke im Betrieb und an der Akademie. Von seinem Ausbildungsbetrieb erhält der Studierende in der Regel eine Ausbildungsvergütung, die zwischen 600 und 1200 Euro monatlich liegen kann. In den meisten Fällen müssen Bewerber das Abitur vorweisen, einige Akademien nehmen auch Anwärter mit Fachhochschulreife auf. Das Fächerangebot variiert anhängig vom Studienstandort. Die meisten Berufsakademien bieten Studiengänge aus den Bereichen Technik, Wirtschaft oder Informatik. Vorwiegend an den Akademien können Fachkräfte mit Berufserfahrung den Master of Business Administration (MBA) machen. Dieser Abschluss ist für zukünftige Führungskräfte vorgesehen.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Praxisnah
  • Ausbildungsvergütung
  • Begrenzte Fächerauswahl
  • Durchlässigkeit zum weiterführenden Masterstudiengang nicht immer gegeben
  • Abschluss MBA möglich
  • Oftmals Kooperation mit staatlichen Hochschulen

Das Studium an einer privaten Hochschule

In den letzten Jahren sind immer mehr private Hochschulen gegründet worden. Einst als teure Kaderschmieden verpönt, erfreuen diese Hochschulen sich wachsender Beliebtheit. Das ist nicht zuletzt auf die oftmals kleinen Lerngruppen und die intensive Betreuung zurückzuführen. Außerdem punkten private Hochschulen durch ihren hohen Praxisanteil, gerade wenn sie duale Studiengänge anbieten. Viele private Hochschulen haben feste Kooperationen mit namhaften Unternehmen. Ein Studium an einer privaten Hochschule ist manchmal ohne Abitur möglich - entscheidender sind Aufnahmetests. Die Studiengebühren an einer Privathochschule fallen oftmals recht hoch aus. Zwischen 6000 und 10.000 Euro im Jahr müssen Studierende für solch ein Studium einplanen. Bei einem dualen Studiengang bekommen die Studierenden in der Regel die Gebühren vom Partnerbetrieb erstattet. Achte darauf, dass Dein Wunschstudiengang akkreditiert ist, das heißt, dass eine Qualitätsprüfung stattgefunden hat. Auch wenn mittlerweile viele Studiengänge der privaten Hochschulen eine Akkreditierung vorweisen können, ist dies nicht immer der Fall. Die Abschlüsse sind außerdem nicht automatisch gleichwertig mit denen aus staatlichen Hochschulen. Manchmal stellt die private Hochschule Zertifikate statt Hochschulzeugnisse aus. Frage vor der Bewerbung, welche Abschlüsse Du dort erwerben kannst.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Oftmals kleine Lerngruppen, übersichtlicher Campus
  • Praxisnah im dualen Studiengang
  • Zugang ohne Abitur möglich
  • Hohe Gebühren
  • Nicht alle Abschlüsse entsprechen dem Bachelor/Master

Das Fernstudium

Mittlerweile können viele Fächer auch im Fernstudium belegt werden. Die üblichen Abschlüsse sind der Bachelor, der Master oder der MBA. An den Fernuniversitäten ist mittlerweile eine größere Fächervielfalt zu finden: Wirtschaftswissenschaften, Logistik, Eventmanagement, Literaturwissenschaft, Psychologie oder Rechtswissenschaft. Bei einem Fernstudium bist Du an keinen Semesterbetrieb gebunden. Du studierst vom heimischen Schreibtisch aus. Per Internet bist Du an den virtuellen Campus angebunden. Hauptsächlich Berufstätige, die sich neben dem Beruf weiterqualifizieren möchten, nutzen das Angebot der Fernstudiengänge. Es schreiben sich aber zunehmend Auszubildende ein, die neben ihrer betrieblichen Ausbildung einen akademischen Grad erwerben möchten. Das Fernstudium ist gebührenpflichtig. Oftmals kannst Du es einige Wochen kostenlos ausprobieren.

Charakteristische Merkmale des Fernstudiums im Überblick:

  • Nicht am Semesterbetrieb gebunden, zeitlich flexibel
  • Berufsbegleitend möglich
  • Gebührenpflichtig
  • Wenig persönlicher Austausch, viel Zeit alleine
  • Prüfungen oder Präsenztage in Hochschulzentren
Scroll to top